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Investieren in Immobilien

Ein Überblick über die Möglichkeiten des Immobilien-Investments in Österreich – von der Vorsorgewohnung bis zum Bauherrenmodell.

Betongold: Sicherheit und Wertsteigerung

Immobilien gelten traditionell als stabile und wertbeständige Anlageform, oft als "Betongold" bezeichnet. Eine Investition in Immobilien bedeutet, physisches Eigentum an Grund und Boden sowie Gebäuden zu erwerben. Die Rendite setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: den laufenden Mieteinnahmen und der potenziellen langfristigen Wertsteigerung der Immobilie selbst.

Moderne Wohngebäude
Immobilien bieten die Chance auf laufende Einnahmen und langfristiges Wachstum.

Direktinvestment: Die Vorsorgewohnung

Die klassischste Form ist der Kauf einer Eigentumswohnung zum Zweck der Vermietung. Als Investor werden Sie zum Unternehmer und können alle Ausgaben, die mit der Wohnung zusammenhängen (z.B. Finanzierungskosten, Reparaturen, Verwaltung), sowie die Abschreibung für Abnutzung (AfA) steuerlich geltend machen. Ziel ist es, durch die Mieteinnahmen die laufenden Kosten und den Kredit zu decken und langfristig von der Wertsteigerung zu profitieren.

Indirektes Investment: Das Bauherrenmodell

Eine österreichische Spezialität ist das Bauherrenmodell. Hierbei schließt sich eine Gruppe von Anlegern zusammen, um gemeinsam ein Grundstück zu erwerben und darauf ein Wohnhaus (oft einen Altbau, der saniert wird) zu errichten oder zu sanieren. Jeder Anleger erwirbt einen ideellen Anteil am gesamten Gebäude. Der große Vorteil liegt in den erhöhten steuerlichen Anreizen.

Kleines vs. Großes Bauherrenmodell

Man unterscheidet zwei Hauptformen, die sich vor allem rechtlich und steuerlich unterscheiden:

MerkmalKleines BauherrenmodellGroßes Bauherrenmodell
RechtsformMiteigentümergemeinschaft (MEG)Kommanditgesellschaft (KG)
Art der EinkünfteVermietung und Verpachtung (Außerbetrieblich)Einkünfte aus Gewerbebetrieb
AbschreibungBeschleunigte AfA (1/15 der Bau-/Sanierungskosten) + GrundanteilBeschleunigte AfA (1/15 der Bau-/Sanierungskosten)
VerlustverwertungVerluste sind vortragsfähig, aber nur mit zukünftigen Einkünften aus Vermietung & Verpachtung verrechenbar (Verlustdeckel).Verluste sind in den ersten Jahren voll mit anderen Einkünften (z.B. Gehalt) ausgleichbar.

Das "Große Bauherrenmodell" ist aufgrund der sofortigen Verlustverrechnung oft steuerlich attraktiver für Anleger mit hohem Einkommen, da es in den Anfangsjahren zu einer erheblichen direkten Steuerersparnis führt. Man spricht hier vom "Bauherren-Knick".

Steuerersparnis durch beschleunigte Abschreibung

Der Kernanreiz ist die Möglichkeit, die gesamten Bau- bzw. Sanierungskosten über einen kurzen Zeitraum von nur 15 Jahren abzuschreiben (anstatt der üblichen 67 Jahre bei einem Neubau). Dies führt in den ersten Jahren zu hohen "steuerlichen Verlusten", die mit anderen Einkünften verrechnet werden können.

Vereinfachtes Rechenbeispiel (Großes Bauherrenmodell)
  • Anteilige Baukosten: 150.000 €
  • Jährliche Abschreibung (1/15): 10.000 €
  • Anteilige Mieteinnahmen p.a.: 5.000 €
  • Anteilige Betriebskosten p.a.: - 1.500 €
  • Steuerlicher Verlust pro Jahr: -6.500 €
  • Dieser Verlust kann mit Ihrem Gehalt gegengerechnet werden. Bei einem Grenzsteuersatz von 50% ergibt sich eine jährliche Steuerersparnis von ca. 3.250 €.

Vorteil Mietenpool

Ein weiterer entscheidender Vorteil vieler Bauherrenmodelle ist der Mietenpool. Alle Mieteinnahmen des gesamten Gebäudes fließen in einen gemeinsamen Topf und werden dann entsprechend der Eigentumsanteile an die Investoren ausgeschüttet. Dies bedeutet:

  • Risikostreuung: Das Risiko eines Mietausfalls oder Leerstands der eigenen Wohnung wird auf alle Eigentümer verteilt.
  • Stabile Einnahmen: Sie erhalten auch dann Ihre anteilige Miete, wenn Ihre spezifische Wohnung gerade saniert wird oder vorübergehend leer steht.
  • Professionelle Verwaltung: Eine zentrale Hausverwaltung kümmert sich um die Vermietung, Wartung und Abrechnung, was den Aufwand für den einzelnen Anleger minimiert.