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Das 60/40-Portfolio: Ein zeitloser Klassiker

Verstehen Sie die Funktionsweise, die Vor- und Nachteile der bekanntesten ausgewogenen Anlagestrategie.

Die Definition: Einfachheit und Balance

Die 60/40-Strategie ist eine der einfachsten und bekanntesten Methoden zur Portfolio-Allokation. Sie schlägt vor, 60% des Anlagevermögens in Aktien zu investieren und 40% in Anleihen. Die Idee dahinter ist eine ausgewogene Balance zwischen Wachstumspotenzial und Risikominderung.

  • Der 60%-Aktienanteil dient als Wachstumsmotor des Portfolios. Historisch gesehen haben Aktien langfristig die höchsten Renditen erzielt, unterliegen aber auch höheren Schwankungen (Volatilität).
  • Der 40%-Anleihenanteil agiert als stabilisierender Anker. Anleihen haben ein geringeres Renditepotenzial, sind aber deutlich weniger schwankungsanfällig. In der Vergangenheit zeigten sie oft eine negative Korrelation zu Aktien, was bedeutet, dass sie tendenziell im Wert stiegen, wenn Aktien fielen.
Eine Waage, die Aktien und Anleihen ausbalanciert
Das 60/40-Portfolio versucht, Wachstum und Sicherheit auszubalancieren.

Umsetzung und Rebalancing

Die Umsetzung ist denkbar einfach. Man kann die Allokation mit nur zwei breit gestreuten, kostengünstigen ETFs erreichen: einem für globale Aktien und einem für globale Anleihen.

Beispiel-Umsetzung mit ETFs
Beispiel-ETF / AnlageklasseGewichtungBeschreibung
iShares Core MSCI World UCITS ETF (IE00B4L5Y983)60%Der Wachstumsmotor des Portfolios, der in über 1.500 Unternehmen weltweit investiert.
iShares Core Global Aggregate Bond UCITS ETF EUR Hedged (Acc) (IE00BDBRDM35)40%Der stabilisierende Anker, der in globale Staats- und Unternehmensanleihen investiert und währungsgesichert ist.

Wichtig ist das regelmäßige Rebalancing. Durch Marktbewegungen wird sich die ursprüngliche 60/40-Gewichtung verschieben. Steigen die Aktienkurse stark, könnte der Aktienanteil auf 70% wachsen. Beim jährlichen Rebalancing verkauft man dann einen Teil der gut gelaufenen Aktien und kauft Anleihen nach, um die ursprüngliche 60/40-Balance wiederherzustellen. Dies erzwingt ein antizyklisches Verhalten: Man nimmt Gewinne mit und kauft die unterbewertete Anlageklasse nach.

Die Debatte: Ist 60/40 noch zeitgemäß?

In den letzten Jahren wurde die 60/40-Strategie intensiv diskutiert. Im Jahr 2022 erlebte sie eines ihrer schlechtesten Jahre, da sowohl Aktien als auch Anleihen aufgrund der stark steigenden Zinsen gleichzeitig fielen. Dies hat die traditionelle negative Korrelation in Frage gestellt. Kritiker argumentieren, dass das Renditepotenzial von Anleihen bei einem historisch niedrigen Zinsniveau begrenzt ist. Befürworter halten dagegen, dass die Strategie über viele Jahrzehnte und verschiedene Marktzyklen hinweg ihre Robustheit bewiesen hat und nach Phasen steigender Zinsen Anleihen wieder attraktiver werden.