Die Philosophie: Stabilität in jeder Saison
Das All-Weather-Portfolio wurde von Ray Dalio, dem Gründer des Hedgefonds Bridgewater Associates, entwickelt. Das primäre Ziel ist nicht die Maximierung der Rendite, sondern die Minimierung des Risikos und die Erzielung konstanter, positiver Erträge, unabhängig vom wirtschaftlichen Umfeld. Die Strategie basiert auf der Idee, dass sich die Zukunft nicht vorhersagen lässt. Stattdessen sollte man ein Portfolio bauen, das in den vier möglichen "ökonomischen Jahreszeiten" ausbalanciert ist.
Die vier ökonomischen Jahreszeiten
Dalio definiert die Wirtschaft anhand von zwei Achsen: Wachstum und Inflation.
Das All-Weather-Portfolio kombiniert Anlageklassen, die in diesen unterschiedlichen Phasen tendenziell gut abschneiden, um das Gesamtrisiko auszubalancieren.
Die Zusammensetzung des Portfolios
Die klassische Allokation des All-Weather-Portfolios und mögliche Umsetzungen mit in Europa handelbaren UCITS-ETFs bzw. ETCs:
| Anlageklasse | Gewichtung |
|---|---|
Aktien iShares Core S&P 500 UCITS ETF (IE00B5BMR087) | 30% |
Langfristige US-Staatsanleihen (20+ Jahre) iShares $ Treasury Bond 20+yr UCITS ETF (IE00BSKRJZ44) | 40% |
Mittelfristige US-Staatsanleihen (7-10 Jahre) iShares $ Treasury Bond 7-10yr UCITS ETF (IE00B1FZS798) | 15% |
Rohstoffe iShares Diversified Commodity Swap UCITS ETF (IE00B15KYG56) | 7.5% |
Gold Xetra-Gold (DE000A0S9GB0) | 7.5% |
Auffällig ist der hohe Anleihenanteil von 55%. Dies liegt daran, dass Anleihen eine geringere Volatilität aufweisen als Aktien und Rohstoffe. Das Portfolio ist daher nicht nach Kapital, sondern nach Risiko gewichtet.
Kritik und Anpassung für europäische Anleger
Kritiker bemängeln, dass die Strategie in Phasen lang anhaltender Bullenmärkte eine deutlich geringere Rendite als ein einfaches Aktienportfolio erzielt. Zudem ist die ursprüngliche Strategie sehr US-zentriert. Europäische Anleger sollten die US-Staatsanleihen durch globale oder europäische Staatsanleihen (idealerweise währungsgesichert auf Euro) ersetzen und bei Aktien auf eine globale Streuung (z.B. MSCI World) setzen, um Währungs- und Klumpenrisiken zu minimieren.