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Marktbericht: Sommer-Korrektur oder Vorbote einer Rezession?

Eine tiefgehende Analyse der Marktlage zum 21. August 2025.

Veröffentlicht am 21. August 2025

Zusammenfassung: Ein Markt im Spannungsfeld

Das Börsenjahr 2025 zeigt sich von seiner volatilen Seite. Nach einem starken ersten Quartal, getragen von der Hoffnung auf eine sanfte Landung der Wirtschaft und dem Ende der Zinserhöhungszyklen, hat die Stimmung im Sommer deutlich nachgelassen. Die globalen Indizes befinden sich seit ihren Höchstständen im Mai in einer spürbaren Korrektur. Die zentralen Treiber dieser Unsicherheit sind eine hartnäckiger als erwartete Kerninflation, neu entfachte Handelskonflikte zwischen den USA und China sowie wachsende Zweifel an der Gewinnentwicklung der Unternehmen.

Börsen-Chart mit volatilen Bewegungen
Globale Märkte korrigieren nach einem starken Jahresstart.

Die Zinspolitik: Das Zünglein an der Waage

Die Geldpolitik der großen Zentralbanken bleibt der entscheidende Faktor. Die US-Notenbank (Fed) hat nach einer Pause signalisiert, dass eine letzte Zinserhöhung im Herbst nicht ausgeschlossen ist, sollte der Arbeitsmarkt stark bleiben und die Inflation nicht weiter nachgeben. Dies dämpft die Risikobereitschaft der Anleger.

Die Europäische Zentralbank (EZB) befindet sich in einer noch schwierigeren Lage. Während die Inflation im Euroraum ebenfalls hoch bleibt, zeigen sich in wichtigen Volkswirtschaften wie Deutschland deutliche Anzeichen einer konjunkturellen Abkühlung. Die EZB verharrt daher in einem "Wait-and-see"-Modus, was die Unsicherheit weiter erhöht. Der Markt preist derzeit keine weiteren Zinsschritte mehr ein, eine Lockerung der Geldpolitik scheint aber ebenfalls in weiter Ferne.

Handelskonflikte und geopolitische Risiken

Die Ankündigung neuer US-Zölle auf chinesische Technologiegüter und Elektrofahrzeuge hat die Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften wieder verschärft. China hat mit Gegenmaßnahmen gedroht. Dieser Konflikt beeinträchtigt nicht nur direkt die betroffenen Sektoren, sondern belastet auch die globalen Lieferketten und das allgemeine Geschäftsklima. Insbesondere exportorientierte Volkswirtschaften wie Deutschland und Österreich sind hier anfällig.

Ausblick für den Rest des Jahres

Die kommenden Monate dürften volatil bleiben. Der weitere Kurs der Märkte hängt von den nächsten Inflationsdaten und den Reaktionen der Zentralbanken ab.

  • Basisszenario (60% Wahrscheinlichkeit): Die Märkte bewegen sich seitwärts mit erhöhter Volatilität. Die Inflation geht langsam zurück, was die Zentralbanken von weiteren drastischen Schritten abhält. Die Unternehmensgewinne stagnieren, aber eine tiefe Rezession kann vermieden werden.
  • Optimistisches Szenario (20% Wahrscheinlichkeit): Die Inflation fällt schneller als erwartet, die Fed signalisiert das Ende der Zinserhöhungen klar. Dies führt zu einer Jahresendrallye, insbesondere bei zinssensitiven Wachstums- und Technologiewerten.
  • Pessimistisches Szenario (20% Wahrscheinlichkeit): Die Inflation bleibt hartnäckig hoch, die Fed muss die Zinsen weiter anheben. Der Handelskonflikt eskaliert. Dies könnte die Korrektur in einen Bärenmarkt verwandeln und eine globale Rezession auslösen.