Ein Banker mit einer Mission
Amadeo Peter Giannini (1870-1949), Sohn italienischer Einwanderer, gründete 1904 die Bank of Italy in San Francisco. Sein Ziel war radikal für die damalige Zeit: Er wollte Bankdienstleistungen nicht für die Reichen, sondern für die "kleinen Leute" – Einwanderer, Arbeiter und Kleinunternehmer – zugänglich machen, denen traditionelle Banken die Türen wiesen.

Innovationen, die das Banking veränderten
Giannini war ein Pionier, dessen Innovationen das moderne Privatkundengeschäft begründeten. Seine Bank, die später zur Bank of America wurde, war ein Motor für das Wachstum Kaliforniens.
- Vertrauen statt Sicherheiten: Nach dem verheerenden Erdbeben in San Francisco 1906 vergab Giannini Kredite für den Wiederaufbau direkt von einem provisorischen Schreibtisch auf der Straße – oft nur auf Basis eines Händedrucks.
- Filialsystem (Branch Banking): Er baute ein weitreichendes Netz von Filialen auf, um die Bank zu den Menschen zu bringen, anstatt von ihnen zu verlangen, zu einer zentralen, einschüchternden Institution zu kommen.
- Demokratisierung des Kredits: Er vergab Kleinkredite und Hypotheken an die Mittel- und Arbeiterschicht und ermöglichte so unzähligen Familien den sozialen Aufstieg.
- Finanzierung von Innovationen: Giannini war ein risikofreudiger Visionär. Er finanzierte den Bau der Golden Gate Bridge, als andere Banken das Projekt für zu gewagt hielten, und half der aufstrebenden Filmindustrie in Hollywood, indem er Walt Disney bei der Produktion von "Schneewittchen" unterstützte.
Das Erbe der Zugänglichkeit
Amadeo Gianninis Vision hat das Bankwesen nachhaltig verändert. Er bewies, dass es profitabel sein kann, der breiten Masse zu dienen, und schuf damit die Grundlage für das moderne Retail-Banking. Die Bank of America wurde unter seiner Führung zur größten Bank der Welt und ist ein Denkmal für seinen Glauben an das Potenzial jedes Einzelnen.