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Milton Friedman: Der Champion der freien Märkte

Das Porträt des Nobelpreisträgers und führenden Kopfes der Chicagoer Schule, dessen Ideen die keynesianische Dominanz herausforderten.

Ein intellektueller Gegenpol

Milton Friedman (1912-2006) war ein amerikanischer Ökonom und Nobelpreisträger, der als einer der einflussreichsten Verfechter des freien Marktkapitalismus im 20. Jahrhundert gilt. Als Anführer der Chicagoer Schule der Ökonomie forderte er die Nachkriegsdominanz des Keynesianismus heraus und plädierte für eine Reduzierung der Rolle des Staates in der Wirtschaft.

Milton Friedman bei einer Vorlesung
Friedman war ein brillanter Kommunikator, der seine Ideen durch Bücher wie "Kapitalismus und Freiheit" und TV-Serien populär machte.

Monetarismus und die Macht der Geldmenge

Friedmans bedeutendster Beitrag zur Wirtschaftstheorie war der Monetarismus. Er stellte die keynesianische Fiskalpolitik in Frage und betonte stattdessen die zentrale Rolle der Geldmenge bei der Steuerung der Wirtschaft.

  • Inflation ist immer ein monetäres Phänomen: Seine berühmteste These besagt, dass Inflation entsteht, wenn die Geldmenge schneller wächst als die Produktion von Gütern und Dienstleistungen. Er plädierte dafür, dass Zentralbanken sich auf die Kontrolle der Geldmenge konzentrieren sollten.
  • Kritik an staatlichen Eingriffen: Friedman argumentierte, dass staatliche Interventionen oft mehr schaden als nutzen. Er war ein Befürworter von Deregulierung, Privatisierung und freiem Handel.
  • Die natürliche Arbeitslosenquote: Er entwickelte das Konzept der "natürlichen" Arbeitslosenquote und argumentierte, dass der Versuch, die Arbeitslosigkeit durch expansive Geldpolitik dauerhaft unter dieses Niveau zu drücken, nur zu immer höherer Inflation führen würde.
  • Die soziale Verantwortung von Unternehmen: Friedman vertrat die Ansicht, dass die einzige soziale Verantwortung eines Unternehmens darin besteht, seine Gewinne zu maximieren (solange es sich an die Gesetze und ethischen Gepflogenheiten hält).

Einfluss auf die Politik

Friedmans Ideen gewannen in den 1970er Jahren an Einfluss, als die keynesianische Politik mit der Stagflation (hohe Inflation bei gleichzeitig hoher Arbeitslosigkeit) zu kämpfen hatte. Seine Theorien beeinflussten maßgeblich die Wirtschaftspolitik von Regierungen wie der von Margaret Thatcher im Vereinigten Königreich und Ronald Reagan in den USA. Zentralbanken auf der ganzen Welt begannen, geldpolitische Ziele zu übernehmen und der Inflationsbekämpfung eine höhere Priorität einzuräumen.