Der Auslöser: Die Subprime-Hypothekenblase
In den frühen 2000er Jahren führten niedrige Zinsen und laxe Kreditvergabestandards in den USA zu einer Immobilienblase. Kredite wurden massenhaft an Kreditnehmer mit geringer Bonität vergeben (sogenannte Subprime-Kredite). Die Annahme war, dass die Immobilienpreise immer weiter steigen würden, was das Ausfallrisiko scheinbar minimierte.
Diese riskanten Kredite wurden von den Banken gebündelt, in komplexe Finanzprodukte wie Collateralized Debt Obligations (CDOs) verpackt und mit Top-Ratings von Ratingagenturen versehen an Investoren weltweit verkauft. Das Risiko wurde so im gesamten globalen Finanzsystem verteilt und verschleiert.

Verlauf: Vom Immobilien-Crash zum Systemkollaps
Als die Zinsen ab 2006 wieder stiegen und die Immobilienpreise zu fallen begannen, konnten immer mehr Subprime-Kreditnehmer ihre Raten nicht mehr bezahlen. Die Blase platzte. Die CDOs und andere verbriefte Produkte, die einst als sicher galten, erwiesen sich als toxisch und quasi wertlos.
Banken und Finanzinstitute, die große Mengen dieser Papiere hielten, erlitten massive Verluste. Das Vertrauen im Interbankenmarkt brach zusammen, da niemand mehr wusste, wer die "faulen" Papiere in der Bilanz hatte. Die Krise erreichte ihren Höhepunkt am 15. September 2008 mit der Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers, was eine globale Panik auslöste.
Implikationen und die "Great Recession"
Die Pleite von Lehman Brothers führte zu einer globalen Kreditklemme und stürzte die Weltwirtschaft in die tiefste Rezession seit der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre.
- Systemrisiko: Die Krise machte das Konzept des "Systemrisikos" und der "Too Big to Fail"-Banken schmerzhaft bewusst. Die Verflechtungen im Finanzsystem waren so eng, dass der Ausfall einer großen Institution das gesamte System gefährden konnte.
- Staatliche Rettungsaktionen: Regierungen und Zentralbanken weltweit mussten mit Billionen-schweren Rettungspaketen und Konjunkturprogrammen einschreiten, um Banken zu retten und einen kompletten Kollaps zu verhindern.
- Strengere Regulierung: Als Reaktion auf die Krise wurden weltweit die Finanzmarktregulierungen verschärft (z.B. durch das Dodd-Frank-Gesetz in den USA und Basel III international), um die Eigenkapitalanforderungen für Banken zu erhöhen und die Aufsicht zu verbessern.
- Moral Hazard: Die Rettung der Banken führte zu einer Debatte über "Moral Hazard" – die Gefahr, dass Finanzinstitute übermäßige Risiken eingehen, weil sie davon ausgehen, im Krisenfall vom Staat gerettet zu werden.